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Besuch am Drehpunkt der Texas Clearbodys
Bei Fritz Büttner in Roßtal

Ein Besuch bei Fritz Büttner war seit längerem überfällig, so traf ich mich mit Fritz am 10. Juni 2011 in Roßtal. Nach einer Fahrt von gut zwei Stunden kam ich gegen 10 Uhr pünktlich an und wurde von Fritz wie immer herzlich in Empfang genommen.

Da es an diesem Tag sehr sommerliches Wetter war und es sehr warm zu werden schien, machten wir uns direkt auf den Weg in die wunderschöne und großzügige Zuchtanlage, um die morgentlichen und noch moderaten Temperaturen für einige Fotos nutzen zu können. Es ist ja bekannt, dass die Vögel mit zunehmenden Temperaturen nur noch schwer zu fotografieren sind, da sie sich dann einfach nicht mehr richtig zeigen. An der Stelle möchte ich persönlich auch mein Unverständnis ausdrücken, was die ständigen Diskussionen über Fotos betrifft. Wer schon versucht hat, Babys zu fotografieren, wird feststellen können, dass sie oft etwas nach vorne hängen und man so keine Möglichkeit hat ein optimales Verhältnis von Kopf zu Körper zu erreichen. Auch etwas ältere Babys bis hin zu den Jungvögeln sind vor der Linse eine Herausforderung, da sie oft sehr unruhig sind und nicht sitzen bleiben.

In dieser Jahreszeit kommt es auch erschwerend dazu, dass die Babys im Umbruch sind und die Jungvögel in der zweiten Mauser stecken. Bei einem Züchter wie Fritz Büttner findet man aber trotzdem genügend Vögel für die Linse, wenn man von 200 Nachzuchten aufwärts pro Jahr ausgeht. Außer der Quantität ist auch immer wieder die Qualität der gesehenen Vögel beeindruckend.

Wo man sich bei den Jungvögeln von Fritz Büttner nicht täuschen lassen darf, sind die Inos und Texas Clearbodys, was die körperlichen Eigenschaften betrifft. Was ich in den letzten Jahren gesehen habe, bestätigt die Aussage von Fritz, dass diese Farbschläge einfach etwas länger brauchen bis sie fertig sind. Auch die Texas Clearbodys in meiner Zucht stammen 100% von Fritz Büttner ab und entwickeln sich gut ein Jahr lang weiter, bis sie fertig sind. Als Basis für eine Spitzenzucht sieht Fritz nach wie vor sehr gute Normalvögel als unverzichtbar an, daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Großteil der 2011er Nachzuchten, Normalvögel sind.

Fritz hat über Jahrzehnte immer wieder seine besten Normalvögel in die Inofamilie und in die Clearabodyfamilie eingesetzt, um die körperlichen Merkmale zu verbessern. Die ersten Jahre hat er aus Verpaarungen wie zum Beispiel Texas Clearbody oder Ino x Normalvogel nur die besten Texas Clearbodys oder Inos behalten und so gut wie alle Normalvögel aus diesen Verpaarungen aussortiert, Ausnahmen stellten vereinzelte Spalter (Vererber) dar. Auch Verpaarungen von Texas Clearbodys an Inos hat er über Jahre vermieden. Diesen Weg ging er sehr konsequent, bis die die Qualität der Texas Clearbodys und Inos den Normalvögeln gleichstehend war. Die Grundauffassung war schon immer einen Vogel zu verbessern und nicht ihn zu vermehren.

Heute kann Fritz aufgrund der Qualität, unabhängig des Farbschlags (Ino – TCB – Normalvogel) immer wieder „Anleihen“ (wie er so schön sagt) aus der einen oder anderen Familie nehmen, um innerhalb seiner Zucht bedenkenlos aus- und einzukreuzen. Dies geht aber auch nur, weil er zum Beispiel keine Zimter oder Zimtopaline im Bestand hat, was zu den Texas Clearbodys und den Inos nicht passen würde.

Ein Nachteil sieht Fritz in seiner eher eingeschränken Bandbreite an Farbschlägen was die Ausstellungen betrifft. Wenn andere Züchter in verschiedenste Klassen mit ihren Opalinen, Zimtern, Zimt Opalinen, etc. gehen können, so ist Fritz im Prinzip auf Texas Clearbodys, Inos, Normalvögel und wenige Spangle eingeschränkt. Daher sieht es auch immer wieder aus, als hätte er nicht so viele Schauvögel, was aber absolut nicht der Fall ist. Es macht einfach keinen Sinn Klassen mit je 5 und mehr Vögeln zu beschicken.

Als besonders erfreulich sieht Fritz die Entwicklung der Schauklasseneinteilung 13/3/1 bis 13/3/5. So besteht endlich die Möglichkeit die Texas Clearbodys nach Farben (Hellgrün, Hellblau, Graugrün, Grau, Dunkelfaktor) getrennt ausstellen zu können. Dies ist aber auch nur möglich, wenn die Schauklassen voll werden, sonst wird wieder zusammen gelegt. Daher liegt es nun an uns Züchtern in Zukunft mehr als nur den besten Vogel im Stall mitzubringen und die Schauklassen zu füllen. Mittelfristig wird es an der Anzahl an ausgestellten Clearbodys liegen ob man einen weiteren Vorstoß in Richtung eigene Schaugruppe machen kann.

Was die Zuchtsaison 2011 betrifft machte mir Fritz einen sehr zufriedenen Eindruck. Wie schon oben erwähnt, stimmt nicht nur die Quantität sondern auch die Qualität, wenngleich es laut Fritz ein paar Vögel hätten mehr sein können. Über Nachzuchten von besonderen Vögeln wie zum Beispiel seines Texas Clearbodys (bester JV Gg. AZ Europaschau 2010, BGS AZ Bundesschau 2010) oder seiner Albinos (Gruppensieger und Gg. AZ Europaschau 2010) freut er sich besonders. So kann man sicher auch bei den diesjährigen Ausstellungen einiges erwarten. Ende Juni 2011 „was viel später als sonst ist“ werden die letzten beiden Nistkästen abgehängt sein, damit es im Juli mit dem Schautraining für die Europaschau losgehen kann.

Fazit: Für mich ist ein Besuch bei Fritz Büttner immer wieder eine imponierende Angelegenheit und aufgrund der Offenheit von höchster Sympathie getragen. Wer noch nicht in Roßtal war, dem kann ich nur empfehlen einmal einen Termin zu vereinbaren.


Fotos und Text:

Timo Harr
Forchenweg 1
78658 Horgen
Tel. 0170-2339281
www.timo-harr.de
www.Schauwellensittichzucht-harr.deTimo Harr • Forchenweg 1 •  Horgen